Leitung: Reinhard Lambert Auer M.A.
In Kooperation mit dem Evangelischen Bildungszentrum Hospitalhof und dem Katholischen Bildungswerk Stuttgart
Dom von Limburg an der Lahn (von Rolf Kranz, CC BY-SA 4.0, LINK
Marburg, die alte Universitäts- und Residenzstadt der hessischen Landgrafen, ist unser Standort für die Reise zu den deutschen Ursprungsorten der im Hochmittelalter neu entstehenden Bauform: Die dortige Elisabethkirche gilt als erste rein gotische Kirche in
Deutschland. Auch wenn sie dieses Attribut bisweilen mit der nahezu zeitgleich entstandenen Liebfrauenkirche in Trier teilt, zeigt sich an ihr eindrücklich, wie hier erstmals die innovativen Bauformen der klassischen Kathedralen Frankreichs
übernommen und in konsequenter Systematik zur Anwendung gebracht
werden. Zugleich erfährt dieser neu importierte Stil hier und bei den in
ihrem Einflussbereich entstandenen Nachfolgebauten der Umgebung mit der Innenraumgestaltung als Hallenkirche schon eine typische eigene regionale
Ausprägung.
Im Fokus der Reise steht zunächst die Phase der frühen Gotik in Marburg und Umgebung. Allerdings eröffnen die vorgesehenen Besichtigungen auf dem Hin- und Rückweg dann auch Perspektiven in die weiteren kunsthistorischen Zusammenhänge.
Viele der besuchten Kirchenbauten liegen in sehenswerten Altstädten mit reicher Bausubstanz gut erhaltener Gebäude, die selbstverständlich ebenfalls zu unserem
Besuchsprogramm gehören. Und nicht zuletzt wird auch die Fahrt durch die, hierzulande wenig bekannten, herrlichen Landstriche der oberen Lahn und nördlich von
Marburg mit ihrer oft unberührten Natur- und Kulturlandschaft zu einem Genuss werden.
1. Tag: Annäherungen flussaufwärts: Anreise von Stuttgart nach Limburg (Dom, erstes Viertel 13. Jh., ein typischer Vertreter der rheinischen Spätromanik mit Verweisen bereits auf die Gotik, von besonderer Wirkung die Rekonstruktion der ursprünglichen Farbigkeit) – Dietkirchen (Stiftskirche, imposant auf steilem Felsen über der Lahn, noch ganz der Romanik zugehörig) – Wetzlar (sog. "Dom" von Wetzlar, wesentliche Bauteile noch frühgotisch, interessante Westfassade: Hinter dem spätgotischen Turmprojekt steht noch die alte Doppelturmanlage der salischen Epoche) – vorbei an Runkel, Weilburg und Braunfels mit den beachtenswerten Burgen und Schlössern Weiterfahrt nach Marburg
(3 Übernachtungen).
2. Tag: Marburg allein ist schon eine Reise wert: Die erste Stelle bei einem
Besuch in der Stadt nimmt die Grabkirche der Hl. Elisabeth ein (erbaut ab 1235
auf Veranlassung des Deutschen Ordens, außerordentliche Architektur, fast noch
vollständig erhaltene mittelalterliche Ausstattung, bedeutend v.a. das Elisabethmausoleum und der Reliquienschrein, ein Meisterwerk mittelalterlicher
Goldschmiedekunst) – Landgrafenschloss über der Stadt (großartiger Saalbau, der die Gotik nun auch in bedeutsamer profaner Ausprägung zeigt) – Altstadt (Vielzahl schön
erhaltener Fachwerkhäuser, weitere Kirchen und das dominierende Rathaus) – Universität, von Landgraf Philipp als erste evangelische Hochschulgründung nach der
Reformation im ehem. Dominikanerkloster eingerichtet (neugotische Aula mit großformatigen, wichtige Marburger Geschichtsereignisse zeigenden Wandgemälden).
3. Tag: Gotische Schätze im oberhessischen Hinterland: Zisterzienserabtei Haina (Hallenkirche, in den für den Orden charakteristischen strengen Formen, zählt nach
Dehio ebenfalls zu den "bedeutendsten frühgotischen Baudenkmälern Deutschlands"; Baubeginn und damit die Übernahme der Gotik vielleicht sogar noch vor der Elisabethkirche) – Niederwildungen (ev. Stadtkirche, 14. Jh., herausragender Schatz gotischer Tafelmalerei mit großem Flügelretabel des Conrad von Soest (1403)) – Frankenberg (Pfarrkirche ab ca. 1280) – Wetter (ehem. Stiftskirche,
Baubeginn kurz nach 1240; neue Gesamtverglasung des an der Stuttgarter Akademie wirkenden Glasmalers Hans Gottfried v. Stockhausen). Die Kirchen in Frankenberg und
Wetter folgen in ihren Bauformen, wenn auch in Vereinfachungen, ziemlich genau denen der Elisabethkirche.
4. Tag: Abstecher zur Hohen Gotik in die Wetterau und nach Rheinhessen: Friedberg (Stadtkirche, große dreischiffige Halle (14. Jh.), weist in ihren Proportionen
und Einzelformen schon deutlich auf eine Weiterentwicklung des gotischen Stils hin) – Oppenheim, schon allein Lage und Stadtbild wären ein Grund, für den Umweg auf
die andere Rheinseite; Katharinenkirche (turmreichen Silhouette, interessante doppelchörige Anlage, bedeutendste gotische Kirche zwischen Straßburg und Köln, verbindet in den Bauformen Einflüsse der beiden großen Bischofskirchen).
Für den Besuch der Altstädte mit vielen Treppen sowie steilen, teilweise gepflasterten Gassen ist unbedingt gutes Schuhwerk, Trittsicherheit und eine ausreichende Kondition erforderlich.
Abfahrt: 8.00 Uhr, Stuttgart-Weilimdorf, S-Bahnhof, (Rückkehr ca. zwischen 18.30 und 20.00 Uhr)
Ihre Abholzeit mit dem Taxiservice entnehmen Sie bitte den Reiseunterlagen.
Zustieg: 8.30 Uhr "Parken und Mitnehmen" an der
Autobahnausfahrt Heilbronn-Untergruppenbach, Rückkehr ca. zwischen 18.00 und 19.30 Uhr)
unverbindliche Zeitangaben, Änderungen vorbehalten