Leitung: Dr. Raimund Waibel
Saint-Nectaire, Puy-de-Dôme (von Torsade de Pointes, CC0, LINK
In landschaftlicher wie kulturhistorischer Hinsicht gilt: Kontrastreicher als die Auvergne ist eine Landschaft nur selten. Da thront im Westen die beeindruckende Vulkankette der Puys de Dôme, auch Monts Dôme genannt; geologisch gerechnet erst jüngst erloschene
Krater! Dies ist eine raue, einst unwegsame Gegend, wo sich in engen Tälern die schweren und doch so prächtigen berühmten Wallfahrtskirchen der auvergnatischen Romanik wie Orcival, St. Saturnin und St. Nectaire verstecken.
Mit den Pilgern kam einst viel Geld in die Berge, und vom früheren Wohlstand zeugen reiche Klöster und mächtige Burgruinen. Nach Osten, zum Tal des Allier hin, wird das
Land freundlicher, hügelig und fruchtbar. Sogar Wein wird angebaut. Die Siedlungen können mit viel historischer Bausubstanz aufwarten und scheinen oft in einen romantischen Dornröschenschlaf verfallen zu sein. Pittoreske Dorfkirchen überraschen mit teils skurriler Skulptur, aber etwa auch mit einem ganz ausgezeichneten spätgotischen oberrheinischen Altargemälde, dessen Maler ganz sicher
Grünewalds Isenheimer Altar gekannt hat.
"Sesam öffne Dich!" Die Reise, deren Schwerpunkt wie immer auch auf touristisch wenig bekannten, versteckten Zeugnissen der Geschichte liegt, wird für den IndividualTouristen oft verschlossene Türen öffnen, etwa von heute bedauerlicherweise meist verriegelten Dorfkirchen, und führt in kleinen Wanderungen auf ausgesuchten Wegen
zu landschaftlich herausragenden Punkten und über die aufregenden Vulkane der Auvergne – so zwischen den Kratern der Puys de Dôme; ebenso in malerische Dörfer
und zu Zeugen der keltischen Geschichte (Gergovia!).
Wir besuchen natürlich auch das wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Zentrum der Auvergne, die Doppelstadt Clermont-Ferrand, doch eben nicht nur die
einmalige romanische Kirche Notre-Dame-du-Port und die Kathedrale in Clermont, sondern auch die so selten besuchte Renaissance-Altstadt von Montferrand und das
Industriemuseum der "Aventure Michelin".
Und selbstverständlich führt uns diese Wanderstudienreise wieder einmal in eine Landschaft, in der sich die Straßen noch der Landschaft anpassen und nicht umgekehrt, zudem in ein Gebiet traditioneller französischer Gastronomie.
1. Tag: Anfahrt durch die Franche Comté und Burgund zur Übernachtung nach Vichy.
2. Tag: Kunsthistorische Annäherung an die Auvergne: Den Vulkanen nähern wir uns über die Landschaft des Allier mit ersten kunsthistorischen und landschaftlichen
Höhepunkten: Pignols (romanische Kirche Ste-Madeleine, 80 m² romanische und gotische Fresken) – Usson (romanische Kirche, spätgotisches Altargemälde des Niklas
Manuel Deutsch; Rundgang durch das pittoreske Dorf zu den herrlichen Basaltpfeifen auf dem Hügel) – Mailhat (reiche Skulptur) und Bansat (Romanik).
Übernachtung in Sauxillanges.
3. Tag: Tanz auf den Vulkanen I: Nach Rundgang in der Altstadt von Issoire
(romanische Kirche St. Austremoine mit herrlichen Kapitellen, Weltgerichtsfresko) Fahrt nach St. Saturnin (prächtige romanische Wallfahrtskirche). Danach Wanderung (2,5 Stdn., mittel) durch die Wälder zu den Kraterrändern der Vulkanruinen des Puy de la Vache und Puy de Lassolas (herrliche Ausblicke auf die Vulkanketten und die Puys de Dôme).
3 Übernachtungen in Orcines.
4. Tag: Tanz auf den Vulkanen II: Morgens Auffahrt (Bergbahn) zum Puy de Dôme (römisches Merkurheiligtum auf dem Gipfel, grandioser Rundblick bis zum Puy
de Sancy und hinab nach Clermont-Ferrand) – danach Wanderung (2,5 Stdn., mittel) zu den Kratern des Puy de Pariou und des Puy de Goules. Nach Picknick und
Kaffeepause beschäftigt uns die keltische Geschichte: die Niederlage Caesars beim Oppidum Gergovia (ausführliche Besichtigung des Plateaus, modernes Museum).
5. Tag: Clermont-Ferrand, die Metropole: Ganztägiger Ausflug nach Clermont-Ferrand (Rundgang in der Hauptstadt der Auvergne, u.a. zur romanischen Basilika NotreDame-du-Port, zur Kathedrale und durch die Gässchen der Altstadt. Nachmittags Besuch des hochmodernen Industriemuseums "Aventure Michelin" und abschließender
kleiner Rundgang durch die sehr sehenswerte Renaissance-Altstadt von Montferrand) – Royat (romanische Wehrkirche, Außenbesichtigung).
6: Tag: Zwischen Kratern und Maaren: Morgens Besuch des Silberminen-Museums (13.–20. Jh.) in der Burg von Pontgiraud. Über Olby (Kirche, Kalvarienberg, prächtige vielhundertjährige Ulme) geht es zu einem weiteren Höhepunkt der auvergnatischen Romanik: zur Wallfahrtskirche Notre-Dame in Orcival (Kapitellskulptur, berühmte
romanische Madonna). Spaziergang zum Maarsee Pavin mitten in den Bergen am Fuß des Puy de Sancy. Übernachtungsort ist Besse, eine Bergstadt mit viel historischem Flair (Rundgang, pittoreskes Stadttor, Altstadt, romanische Kirche St. André mit
bemerkenswerten Kapitellen und geschnitztem Chorgestühl).
7. Tag: In den Schluchten der Auvergne: Morgens erwarten uns die "Grottes de Jonas": in den Fels geschlagene mittelalterliche Wohnstätten samt romanischer
Höhlenkirche (Fresken!). Nach dem Besuch des auvergnatischen Freilichtmuseums "Mystères de Farges" (historische bäuerliche St. Nectaire-Höhlen-Käserei) kleine Wanderung bergab zur romanischen Wallfahrtsabtei in St. Nectaire mit ihren überwältigenden Chorkapitellen. Mit der faszinierenden Burgruine Murol,
eine der mächtigsten mittelalterlichen Festungen Frankreichs (Besichtigung) verabschieden wir uns von den Puys de Dôme. Fahrt nach Sauxillanges (Besichtigung der Reste des berühmten cluniazensischen Priorats und Museum; Übernachtung).
8. Tag: Abschied von der Auvergne mit Tristan und Isolde: Im Tal der Couze Pavin steht die prächtige Burg von St. Floret mit ihren außergewöhnlichen weltlichen Fresken aus der Zeit um 1370 (einzige mittelalterliche Darstellung des Tristan-und-Isolde-Themas in Frankreich) und freskierter Burgkapelle. Schon auf der Heimreise begleitet uns nochmals auvergnatische Romanik vom Feinsten: Chauriat und Ennezat. Übernachtung in Vichy.
9. Tag: Rückfahrt durch Burgund, Franche-Comté und Rheintal nach Stuttgart.
Für die kleinen (Berg-)Wanderungen sind gute Wanderschuhe und wetterfeste Kleidung erforderlich.
Abfahrt: 7.00 Uhr Stuttgart-Weilimdorf, S-Bahnhof (Rückkehr ca. 20.00 Uhr)
Ihre Abholzeit mit dem Taxiservice entnehmen Sie bitte den Reiseunterlagen.
Zustieg: 8.00 Uhr Karlsruhe, Busbahnhof hinter dem Hauptbahnhof (Rückkehr ca. 19.00 Uhr)
unverbindliche Zeitangaben, Änderungen vorbehalten
Reisepapiere für deutsche Staatsangehörige: gültiger Personalausweis oder Reisepass