Der Wiener Heldenplatz mit der Hofburg (Shutterstock Foto-ID 215294368)
„Der Balkan beginnt am Rennweg“
Leitung: Prof. Dr. Benigna Schönhagen
Die imperiale Pracht Wiens entfaltete sich unter den Habsburgern in den bekannten pompösen Residenzen und monumentalen Kirchen und Klöstern. Doch haben seit dem Mittelalter auch Jüdinnen und Juden die Geschichte dieser europäischen Metropole geprägt – von den Anfängen unter den Babenbergern bis zur Zentrale des österreichisch-ungarischen Vielvölkerstaats. Fürst Metternich zufolge begann der Balkan deshalb bereits am Wiener Rennweg.
Die Situation der Juden war vielfachem Wandel unterworfen. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde den aschkenasischen Juden die Bildung einer eigenen Gemeinde erlaubt; die sefardischen Juden aus dem Osmanischen Reich waren ihnen gegenüber seit den Friedensschlüssen mit der Hohen Pforte privilegiert. Mit der bürgerlichen Gleichstellung 1867 begann die Blütezeit des Wiener Judentums. Um 1900 stellte Wien eines der großen Zentren jüdischer Kultur und jüdischen Lebens in Europa dar. Jüdische Intellektuelle prägten die kulturelle Glanzzeit der Stadt.
Zur Vielfalt des jüdischen Wiens trugen Zuwanderer aus Böhmen und Mähren ebenso bei wie sefardische Jüdinnen und Juden aus den Balkangemeinden, Nachfahren der 1492 aus Spanien vertriebenen Juden. Mit dem prachtvollen „Türkischen Tempel“ errichteten auch sie ihre eigene Synagoge in der Leopoldstadt. Der „Anschluss“ an das NS-Deutschland 1938 brachte die fast gänzliche Vernichtung der jüdischen Gemeinde. Von den vielen Synagogen und Betstuben blieb nur der Tempel in der Seitenstettengasse unzerstört. Lebten 1938 an die 200.000 Jüdinnen und Juden in der österreichischen Hauptstadt, so sind es heute weniger als 10.000. Wie im 19. und 20. Jahrhundert leben viele wieder im 2. Wiener Gemeindebezirk, der Leopoldstadt.
Stadtrundgänge und Museumsbesichtigungen erschließen diese wenig bekannte Seite der Stadt, aber auch kulinarische Höhepunkte (Naschmarkt, Kaffeehäuser und Heurige) sowie Einblicke in das imperiale Zentrum gehören zum Programm. Ein Theater- oder Konzertbesuch ist ebenfalls möglich. Exkursionen zu zweien der „Siebengemeinden“ im Burgenland, wo das Fürstenhaus Esterhazy eine tolerante Judenpolitik betrieb, und auf der Donau in die slowakische Hauptstadt Bratislava runden das abwechslungsreiche Programm ab.
1. Tag: Anreise und erstes Eintauchen in die Geschichte der Stadt.
Flug von Stuttgart-Echterdingen nach Wien- Schwechat, Stadtrundfahrt und Transfer zum zentral gelegenen Hotel, anschließend Fahrt mit der Tram entlang der Ringstraße und Gang bis zum Stephansdom mit Besichtigung des bekanntesten Wahrzeichens der Stadt. 5 Übernachtungen in Wien.
2. Tag: Imperiales Wien.
Von der Albertina aus, am Hrdlicka-Denkmal und der Nationalbibliothek vorbei, zur Schlosskirche und Hofburg mit Führung durch die Schatzkammer (u.a. Reichskrone und österreichische Kaiserkrone) – Michaelerkirche – Heldenplatz – Kunsthistorisches Museum – Bummel durch das Museumsquartier.
3. Tag: Jüdisches Wien.
Besuch des Judenplatzes mit dem Museum Judenplatz über den Fundamenten der mittelalterlichen Synagoge – Holocaust- Mahnmal von Rachel Whiteread – Dorotheergasse mit Führung durch das Jüdische Museum im Palais Eskeles – Gang durch die Altstadt zur Leopoldstadt, der früher sog. Mazzesinsel, die vor 1938 ein Zentrum jüdischen Lebens war.
4. Tag: Ausflug nach Bratislava.
Vom Schwedenplatz aus mit dem Tragflügelboot auf der Donau in die slowakische Hauptstadt (Stadtrundgang, Synagoge und Jüdisches Museum) und auf der Donau zurück nach Wien. Abendessen in einem Heurigenlokal in Grinzing.
5. Tag: Ausflug ins Burgenland.
Mit dem Bus nach Eisenstadt, eine der „Siebengemeinden“ im ehemaligen Westungarn, in denen Juden relativ gesichert leben konnten. Dort Rundgang durch die Stadt und Besichtigung des Österreichischen Jüdischen Museums im ehemaligen Wohnhaus des Hoffaktors Samson Wertheimer mit dessen Privatsynagoge („Wertheimer Schul“). Weiterfahrt nach Lackenbach, wo in der Mitte des 19. Jahrhunderts Jüdinnen und Juden die Mehrheit stellen, dort Besuch des jüdischen Friedhofs.
6. Tag: Abschied und Rückflug
Besuch des Wienmuseums am Karlsplatz, anschließend Fahrt zur Gedenkstätte Am Spiegelgrund; Transfer zum Flughafen Wien-Schwechat – Rückflug nach Stuttgart-Echterdingen.
Männer werden gebeten, eine Kopfbedeckung mitzunehmen.
Treffpunkt: Flughafen Stuttgart-Echterdingen
Voraussichtliche Flugzeiten: Stuttgart-Wien 8.55-10.10 Uhr; Wien-Stuttgart 17.45-18.55 Uhr (unverbindliche Zeitangaben, Änderungen vorbehalten)
Die genauen Flugzeiten und Ihre Abholzeit mit dem Taxiservice entnehmen Sie bitte den Reiseunterlagen.